Samstag, 24. September 2011
Wie sehr ich mir manchmal wünschte mit einem Stempel zur Welt gekommen zu sein, welcher einen in Kategorien einordnet und den Weg weißt.
Versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Freiheit, eigener Meinung, Rebellion und Revolution. Dennoch kommt es mir gelegentlich so vor als hätte ich zu viel des Guten und begänne zu schwimmen.
Grad in diesem Abschnitt meines Lebens ist mir besonders aus beruflicher Sicht einfach schon wieder nicht bewusst wohin mit mir.
Nach etlichen Versuchen mich zu orientieren war ich nun schon Kellner, Konditor, Kostümdarsteller, Promoter, Entertainer, Tänzer, Trainer, Journalist und Bewegungspädagoge. Diese Erfahrungen möchte ich auf keinen Fall missen und ich bin auch der Meinung, dass sie mich zu dem gemacht haben was ich bis jetzt bin, aber eine Quintessenz lässt sich aus meiner Perspektive noch nicht erschließen.
Immer wieder steh ich nach einigen Monaten da wo ich aufgehört habe und suche nach einer neuen erfüllenden oder weniger erfüllenden Tätigkeit.
Auch jetzt treib ich mich wieder in den selbstgemachten Wahnsinn und setze mich einem Druck aus, den ich an so manchem Abend nicht standhalten kann. Aus diesem Grund kommt in mir manchmal die oben genannte Sehnsucht auf. Mitunter um einen für sich eigens gewählten Weg und auf die Barrikaden gehen zu können...



Sechs Jahre bin ich nun in einer Beziehung und vor zwei Jahren zelebrierten mein Meanman und ich unseren Jahrestag mit einer Art Handfasting. Dazu knoteten wir Lederbänder, welches ich seit dem an meinem Handgelenk trage. Mittlerweile lassen sich die drei verschiedenen Farben schon fast nicht mehr erkennen und es passte sich so exakt an meine Armknochen an, dass es noch kaum spürbar die Haut umschmeichelt. Nun lösen sich leider die ersten Fasern und bei jedem neu gerissenen Bande mache ich mir Gedanken ob dies Auswirkungen auf unsere Bindung hat.

Anscheinend sinds aber grad die Gebrauchsspuren, die einen Wert erst erkennbar machen. Diese Erkenntnis hilft beim Verarbeiten alter und neuer Wunden und lässt die Freude auf die kommenden Narben umso größer werden.

Natürlich sehne ich mich gelegentlich nach einer Zeit zurück, in der ich den Beinamen "Eiskalter Engel" oder "gefühllose Eiskönigin" trug. Man mir nach sagte, ich hätte dort einen Stein wo andere ihr Herz haben und meine gelebte Philosophie aus dem Satz "Das hätte weh gaten, wenn ich Gefühle hätte" bestand. Doch wenn ich ehrlich bin, wäre dies ein viel zu großer Verlust. Also warum nicht mit allen Sinnen und in allen Emotionslagen leben und gelebt werden?!